Raspberry Pi 4 im Test: Das kann der starke Rechenzwerg (2024)

Stark, aber hitzig

|Von: Karsten Bunz, Christoph Schmidt

Raspberry Pi 4 im Test: Das kann der starke Rechenzwerg (1)

Kleine Einplatinencomputer sind schon lange nicht mehr nur etwas für Nerds, Hardware- oder Bastel-Freaks. Der Raspberry Pi hat sich seit seinem ersten Erscheinen im Februar 2012 eine große und treue Fanbase erarbeitet. Der neue Raspberry Pi 4 beweist im Test, das klein und günstig sein nicht gleich schwach sein heißt, denn der Hersteller hat ihn gegenüber den Vorgängern an entscheidenden Stellen verbessert. So lässt er sich unter anderem als Desktop-Ersatz, als NAS und - zumindest theoretisch - als Retro-Konsole und 4K-HDR-Mediaplayer einsetzen. Darüber hinaus verwenden ihn viele User als Rechner für zahlreiche Bastelprojekte. Die stärkere Hardware fordert aber auch ihren Tribut, denn Hitzeentwicklung und Leistungsaufnahme steigen.

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Raspberry Pi 4 im Test: 4K mit 60 fps oder Dual-4K mit 30 FPS

Die Raspberry Pi Foundation hat den neuen Raspberry Pi 4 vorgestellt. Wir hatten Gelegenheit, den neuen Kleinst-PC im Test genauer unter die Lupe zu nehmen. Schon bei der verwendeten Hardware fällt auf: Die Neuauflage bietet einige Features, die sich User schon lange wünschen. Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit, zwei Monitore anschließen zu können. Der Raspberry Pi 4 hat dafür zwei Micro-HDMI-Ports. Einen Monitor können Sie in UHD-Auflösung mit 60 Bildern pro Sekunde (fps) ansteuern, zwei mit 30 fps. Das reicht für einfache Anwendungen wie Textverarbeitung oder Mails schreiben – beim Schauen von Youtube-Videos können die 30 fps teils als störend empfunden werden.

Raspberry Pi 4 wird im Test wärmer als seine Vorgänger

Im Moment wird die Hardware des neuen Raspberry Pi 4 noch nicht optimal von der Software unterstützt. So wurde das Bild anfangs nur in Full-HD-Auflösung dargestellt und erst nach einem Kernel-Update zeigte es sich in 4K-Auflösung. Dies hatte allerdings zur Folge, dass anschließend der Einplatinenrechner für rund 10 Minuten wegen Überhitzung ausfiel. Überhaupt ist die Hitzeentwicklung nicht ohne, bei einem fordernden Rechentest konnten wir eine Temperatur von rund 80 Grad Celsius messen. Ohne Last erreicht die CPU rund 60 Grad.

Sehr gut gefällt uns, dass der Pi 4 zwei USB-3-0-Ports und nun endlich vollwertiges Gigabit-Lan hat. Im Test mit einer angeschlossenen SSD erreichte der Pi 4 ein Tempo bei der Datenübertragung von rund 200 Mbyte/s, und auch die LAN-Geschwindigkeit konnte uns mit 100 MB/s überzeugen. Damit gehören zwei Flaschenhälse der älteren Generationen endlich der Vergangenheit an.

Die Leistungsaufnahme ist ebenfalls etwas gestiegen, dennoch fallen die Kosten für den 24/7-Ganzjahresbetrieb weiterhin niedrig aus. Mit HDMI und LAN verbraucht unser Raspberry Pi 4 (4-GB-Version) 3 Watt im Leerlauf. Maus und Tastatur per USB schlagen mit weiteren 0,6 Watt zu Buche, eine USB-SSD mit 2 Watt (4,5 Watt beim Kopieren von Daten). Unter mutwillig erzeugter Volllast kamen wir maximal auf 11 Watt. Das offizielle Pi-4-Netzteil ist bis 15 Watt spezifiziert. Eine so hohe Last dürften die meisten Nutzer aber nicht erzeugen.

Wer den Raspberry Pi 4 beispielsweise als NAS und Server im Dauerbetrieb verwenden möchte, dafür eine USB-SSD anschließt, aber auf Maus und Tastatur verzichtet (er lässt sich per SSH von einem anderen PC aus konfigurieren) muss entsprechend mit einer Leistungsaufnahme von mindestens 5 Watt rechnen. Bei einem Kilowattstundenpreis von 28 Cent kostet der Betrieb des Pi 4 im Jahr somit knapp über 12 Euro - das ist verkraftbar.

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ARM Cortex A-72 bietet mehr Leistung

Beim Arbeiten im Office-Betrieb und auch beim Surfen sorgt der neue ARM Cortex Prozessor A-72 für mehr Power. Alles geht jetzt schneller und flüssiger von der Hand. Probleme gibt es aber noch beim Abspielen von 720p Videos – hier zeigen sich manchmal unschöne Tearing-Streifen. Das liegt allerdings daran, dass die aktuelle Hardware noch nicht entsprechend ihrer Möglichkeiten unterstützt wird.

Das gilt auch für 4K-Videos: Der Software-Support für UHD mit 10 Bit in HDR soll erst gegen Ende 2020 erfolgen - solange benötigen die Entwickler voraussichtlich noch. Viele 4K-Videos ließen sich in Raspbian über VLC nicht abspielen. Andere decodiert der Pi 4 per Software, was weniger effizient ist. Kurzum: Die Hardware ist vielversprechend, die Software benötigt aber noch viel Tuning.

Darüber hinaus hat der neue Pi 4 jetzt eine deutlich stärkere Grafikeinheit. Gerade Fans von Retro-Gaming dürften sich freuen, wenn es hier einen Performance-Boost für einzelne Emulatoren wie Dolphin, Mupen64plus oder PCSX gäbe. Allerdings ist zum Testzeitpunkt die beliebte Emulator-Software RetroPi noch nicht lauffähig.

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Fazit: Noch etwas Luft nach oben

Damit der Raspberry Pi 4 perfekt mit einem System wie Raspbian zusammenläuft, sind im Moment noch einige händische Anpassungen wie beispielsweise das Kernel-Update für die 4K-Wiedergabe nötig. Allerdings sollten solche Probleme in den nächsten Tagen und Wochen fast verschwunden sein, da die Community solche Schwierigkeiten schnell aus dem Weg räumt.

Einzig die starke Temperaturentwicklung bei hoher Belastung könnte zu einem Problem werden, hier sollten Sie die entsprechenden Kühlkörper einsetzen und auf eine entsprechende Belüftung des gesamten Pi 4 achten, vor allem wenn er in einem Gehäuse untergebracht wird. Aber auch hier soll demnächst ein Software-Update ausgeliefert werden, das die Temperatur senken soll.

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Die wichtigste Software für den Raspberry Pi

Der kleine Raspberry Pi bietet eine Vielzahl von Betriebssystemen. Außerdem lassen sich mit dem Kleinst-PC zahllose verrückte Projekte umsetzen. Hier finden Sie die wichtigste Software und coolsten E-Books für den Einplatinenrechner zum Download.

Downloads rund um den Raspberry Pi

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  • Raspberry Pi OS (ehemals Raspbian) 2023-12-051Raspberry Pi OS (ehemals Raspbian) 2023-12-05Version 1.2.39Hier erhalten Sie das spezialisierte Betriebssystem für den Mini-Computer Raspberry Pi.CHIP Bewertung: Sehr gutzum Download
  • Arch Linux 2024.06.011Arch Linux 2024.06.01Version 1.2.39"Arch Linux" ist eine kostenlose Linux-Distribution, die sich an erfahrene Linux-Anwender richtet und sehr viel Gestaltungsspielraum lässt.CHIP Bewertung: Befriedigendzum Download
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